Alle gängigen Hydroponik-Systeme im Detail erklärt
Hydroponik-Dochtsystem
Schon seit Jahren ist die Bewässerung mit einem Docht möglich. Dieses Modell eignet sich für die Pflanzenaufzucht in der Wohnung. Es handelt sich um ein einfaches System, optimal für Anfänger. Das wartungsfreie System besteht aus dem Wasserreservoir, dem Netztopf, einem Substrat und natürlich dem Docht. Geeignet für dieses System sind kleinblättrige Kräuter, die genügsam sind und mit wenig Wasser auskommen.
Vorteile
Günstig in der Anschaffung, wenig Aufwand, Anfänger kommen bestens zurecht. Eine Pumpe gehört nicht zum Standard.
Nachteile
Der Ertrag ist gering im Vergleich zu den anderen Systemen, nicht jede Pflanze eignet sich für diese einfache Version.
Hydroponik-Tiefwasserkultur
Die Pflanzen in diesem System hängen direkt in der Nährlösung mit dem permanenten Zugang zum Wasser und natürlich zu den Nährstoffen. Die Lösung wird mit Sauerstoff angereichert, und zwar in Form einer Luftpumpe. Die Funktionsfähigkeit der Pumpe entscheidet über das Gedeihen der Pflanzen. Zu diesem System gehört zusätzlich ein Deckel für das Wasserreservoir, denn die Netztöpfe sind mit Substrat gefüllt und befinden sich im Deckel. Die Pflanzenwurzeln hängen in der Nährlösung, um die kontinuierliche Versorgung zu gewährleisten. Dieses System ist optimal für Blattgemüse, blühende Pflanzen und auch Fruchtgemüse. Pflanzen mit tiefen Wurzeln sind hingegen ungeeignet.
Vorteile
Die einfache Ausstattung überzeugt, lediglich ein Deckel für das Reservoir ist Voraussetzung, um die Funktionen der Tiefwasserkultur komplett nutzen zu können.
Nachteile
Wenn das System nicht aktiv ist, kann aufgrund von Sauerstoffmangel das Wachstum von Algen gefördert werden. Verrottete Wurzeln sind dann das Ergebnis.
Beispielbild = Tiefwasserkultur im Rohrsystem
Hydroponik Ebbe- und Flutsystem
Es handelt sich hier um ein zirkulierendes und überaus ertragreiches System. Die Wurzeln der Pflanzen werden sozusagen mit der Nährlösung umspült, die Bewässerung ist bestens reguliert. Die Komponenten dieses Systems sind das Wasserreservoir, sozusagen der Tank für die Nährstofflösung, eine Wasserpumpe, eine Zeitschaltuhr und das Substrat. Der Behälter selbst ist mit Substrat gefüllt. Zum bestimmten Zeitpunkt, die Zeitschaltuhr ist hier zuständig, pumpt die Wasserpumpe die Nährstofflösung in den Behälter. Ein Abfluss sorgt für das Ablaufen des überflüssigen Wassers und der Nährstoffe zurück in das Reservoir. Pflanzen aus trockenen und feuchten Gebieten gedeihen vortrefflich, optimal für den Anbau von Tomaten und Gurken ist dieses System einsetzbar. Das Ebbe- und Flutsystem ähnelt dem herkömmlichen Gemüsebeet.
Um einem Versagen der Wasserpumpe oder der Verstopfung der Wasserschläuche vorzubeugen, ist es sinnvoll, einen Sicherheitsüberlauf für das Ebbe- und Flutsystem zu nutzen.
Vorteile
Die Kontrolle und Regulierung der Bewässerung sind hier die Hauptpunkte. Das System sorgt für mehr Ernteertrag und ist explizit für Pflanzen aus trockenen Gebieten effizient anwendbar.
Nachteile
Die Handhabung dieses Systems erfordert etwas Fachwissen. Regelmäßige Wartungen sind hier unumgänglich.
Hydroponik Tropfsystem
Wie aus der Bezeichnung ersichtlich, werden die Pflanzen tröpfchenweise versorgt. Zu der Grundausstattung gehören ein Abfluss, eine Wasserpumpe und ein Schlauch, um die tropfenweise Bewässerung zu gewährleisten. Der Pflanzenbehälter und die Netztöpfe befinden sich über dem Reservoir. Überflüssiges Wasser und Nährstoffe werden aufgefangen und zurück in das Reservoir transportiert. Dieses System ist für die meisten Pflanzen optimal einsetzbar.
Vorteile
Das System ist flexibel nutzbar. Einzelne Pflanzen können individuell versorgt werden, dank der Kontrolle über die Zufuhr von Wasser und Nährstoffen. Der Schlauch wird auf Wunsch erweitert.
Nachteile
Die Düsen werden manchmal aufgrund von Mineralablagerungen o. ä. undurchlässig, sodass eine stetige Überprüfung notwendig ist. Um Verstopfung zu vermeiden, sind die Düsen und Schläuche richtig einzustellen. In bestimmten Zeitabständen ist eine Wartung notwendig.
Hydroponik NFT-System
Dieses System arbeitet mit der modernen Nährstoff-Film-Technik und wird vorzugsweise in Gewächshäusern eingesetzt. Die Pflanzen wachsen in Röhren, die Löcher enthalten. Ein dünner Wasser- und Nährstofffilm läuft entlang der Pflanzenwurzeln. Die Wurzeln werden ständig mit Nährstofflösung und somit auch mit Sauerstoff versorgt. Dank der gut funktionierenden Wasserpumpe gelangt die Nährstofflösung bis zum oberen Ende der Röhren. Die Pumpleistung und die Rohrneigung sind individuell einstellbar. Es wird nur wenig Substrat benötigt. Dieses System ist zweckdienlich einsetzbar für Salate und Kräuter. Große Pflanzen sind nicht empfehlenswert für diese Variante.
Vorteile
Die Pflanzen erhalten die notwendige Menge an Nährstoffen, Wasser und Sauerstoff und werden nicht über- bzw. unterversorgt.
Nachteile
Bei einem technischen Defekt sind sofortige Hilfsmaßnahmen notwendig. Große und schwere Pflanzen eignen sich nicht für dieses System.
Hydroponik Aeroponik-System
Das moderne System ermöglicht die richtige Zirkulation. Die Wurzeln befinden sich in der Luft, Düsen sind für die Versorgung mit der Nährstofflösung verantwortlich. Der Zugang zum Wasser, zu den Nährstoffen und Sauerstoff ist gewährleistet. Zur Standard-Ausstattung gehören Sprühdüsen und unterschiedliche Rohrleitungen. Die Wasserpumpe pumpt die Nährstofflösung durch die spezielle Rohrkonstruktion zu den genannten Sprühdüsen, die für das Sprühen der Lösung sorgen, anders ausgedrückt, die in der Luft hängenden Wurzeln werden optimal versorgt. Die nicht genutzte Lösung wird auch hier wieder zurückgeführt. Die Sauerstoffversorgung ist effizient mit diesem System. Blattgemüse und Kräuter gedeihen, ebenso wie Kartoffeln. Blühende Fruchtpflanzen sind ebenfalls empfehlenswert für dieses Modell.
In dieser Kategorie gibt es zwei Systeme, das Hochdruck- und das Niederdruck-System. Die Nährlösung in den Hochdruck-Fabrikaten wird fein gesprüht, man kann sagen, nebelartig. In den Niederdruck-Systemen sind Pumpen aktiv, die allerdings nicht fein sprühen. Die Niederdruck-Systeme sind jedoch stabiler und strapazierfähiger.
Vorteile
Dieses System punktet mit hohen Erträgen, die Sauerstoffversorgung ist vorbildlich. Substrat wird kaum benötigt.
Nachteile
Der Wartungsaufwand ist höher als bei den anderen Systemen. Darüber hinaus ist dieses System vergleichsweise kostenintensiv. Bei einem technischen Defekt muss sofort gehandelt werden.
Unterschiede des aktiven Systems und der passiven Systeme
Zu den passiven Fabrikaten gehört beispielsweise die einfache Docht-Ausfertigung. Wartungsaufwand fällt hier nicht an. Aktive Systeme werden mit der Wasser- oder Sauerstoffpumpe unterstützt. Schnell wachsendes Gemüse und Stecklinge eignen sich hervorragend. Wer sich auf rasche Ergebnisse konzentriert, entscheidet sich für ein aktives System. Das NFT-System und Aeroponik-System sind häufig im gewerblichen Bereich anzutreffen.